SÜDWEST AKTUELL
Heft 288, Dezember 2022
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Die Philatelie bzw. Briefmarkenkunde
Die Philatelie oder Briefmarkenkunde beschreibt das systematische Sammeln von Postwertzeichen (Briefmarken) für ihre Verwendung auf Postsendungen jeglicher Art und der Erforschung postgeschichtlicher Dokumente sowie von Belegen.
Der Begriff „Philatelie“ ist ursprünglich eine aus dem griechischen zusammengesetzte Version von philos „Freund, Liebhaber“ und ateleia „Abgaben–, Steuerfreiheit“, da der Poststempel den Absender von weiteren Abgaben befreite. Er wurde von Georges Herpin am 15. November 1864 in der fünften Ausgabe der Pariser Briefmarkensammlerzeitschrift „Le Collectionneur de timbres-postes“ in die Welt gesetzt und ist seitdem ein prägendes und unvermeidliches Wort in der Welt des Briefmarkensammelns. In Deutschland ist der vereinfachte Begriff überwiegend bekannt unter „Briefmarkenkunde“, aber auch „Briefmarkenliebhaber“ und „Briefmarkensammler“ sind geläufige Übersetzungen. |
Die Anfänge der Philatelie und die ersten Philatelisten der Welt
Ihre Wurzeln hat die Philatelie im Jahre 1840, als die erste Briefmarke der Welt, die One Penny Black, in Großbritannien ausgegeben wurde.
Nach und nach wurden die kleinen Postwertzeichen auch in anderen Ländern eingeführt und das Briefmarkensammeln fand, wenn auch sehr langsam, erste Bedeutung. So entstanden die ersten Generalsammlungen, das Ziel alle Briefmarken der Welt in seiner Sammlung zu besitzen- ein nicht so umfangreiches Bestreben, da die Zahl der Ausgaben damals sehr gering waren.
Der Brite John Edward Gray, ein bedeutender Zoologe, bezeichnete sich selbst als den ersten Philatelisten der Welt, da er bereits vor der Einführung der Briefmarken, Marken gesammelt hatte, Steuer – und Stempelmarken und gleich am 6. Mai 1840 kaufte er sich die ersten Briefmarken mit der bis dato ungewöhnlichen Absicht, sie zu bewahren und nicht zu verbrauchen.
Die verschiedenen Ausprägungen der Philatelie
Die Vorphilatelie beschäftigt sich mit der Postgeschichte und den Briefen der Vormarkenzeit. In den meisten Ländern liegt dieser Zeitpunkt in der Mitte bzw. zu Beginn der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Ein Vorphilatelist sammelte damals Altbriefe mit handschriftlichen Vermerken und Stempeln.
Bei der klassischen Philatelie beschäftigt man sich näher mit den Briefmarkenausgaben einzelner Staaten oder begrenzter Zeiträume (zum Beispiel Weimarer Republik oder Westberlin) in einer der beiden Erhaltungsformen „postfrisch“ oder „gestempelt“. Dabei wird besonders auf die qualitativ hochwertige Erhaltung der Briefmarken sowie eine gute Strukturierung der Sammlung geachtet.
Auch Belege wie Briefe oder Ganzsachen können, sofern diese aus dem Postverkehr stammen und eine historische Relevanz besitzen, Teil der klassischen Philatelie sein.
Bei der Motivphilatelie sammelt man Briefmarken aus aller Welt mit einem bestimmten Motiv bzw. Themen, wie z. B. Sport oder Komponisten. Motivsammler versuchen möglichst viele Marken und Sätze ihres Sammelgebiets zu erhalten und zu dokumentieren.
Aerophilatelie ist ein Teilgebiet der Motivphilatelie, das sich mit dem Sammeln von Belegen, die per Flugpost befördert wurden, beschäftigt. Ein in etwa synonymer Begriff ist die Luftpostkunde. Dazu gehören auch alle anderen Dokumente, die im Zusammenhang mit der Luftpostbeförderung stehen sowie die dafür nötigen Flugpostmarken.
Es gibt noch weitere Teilgebiete der Motivphilatelie, die sich jeweils immer mit einem bestimmten Thema befassen. Daher haben wir Ihnen hier die bekanntesten Themen aufgelistet, welche Sie auch in unserem Angebot finden können:
- Luftpost (Erstflüge + Sonderflüge)
- Eisenbahn
- Schiffahrt
- Weltraumfahrt
- Umweltschutz
- UNO
- Sport (Fußball, Olympia)
- Musik