So bestimmen Sie den Wert einer Briefmarkensammlung
Haben Sie eine Briefmarkensammlung geschenkt bekommen oder im Keller gefunden und wollen wissen welcher Wert hinter den bunten Postwertzeichen steckt?
Gerade für Laien auf dem Gebiet der Philatelie ist es sehr schwierig eine eigenständige Betrachtung vorzunehmen. Das liegt vor allem an den zahlreichen Kriterien, die für die Bestimmung des Wertes einer Briefmarke bzw. einer ganzen Sammlung von Bedeutung sind. Aus diesem Grund sollen Ihnen die folgenden Punkte eine Hilfestellung für die Beurteilung geben, denn wer weiß, vielleicht hat sich ja auch in Ihrer Sammlung das ein oder andere kleine Kunstwerk von hohem Wert versteckt…
Briefmarken – So ermitteln Sie ihren Wert.
1. Briefmarken gefunden oder geerbt.
Sie haben eine Briefmarkensammlung erhalten und können auf den ersten Blick nichts damit anfangen? Gerade, wenn Sie kein Profi auf dem Gebiet der Philatelie sind, sollten Sie keine Entscheidung überstürzen. Da es zahlreiche Kriterien gibt, die bei der Wertbestimmung von Briefmarken eine Rolle spielen, wird die Beurteilung einige Zeit in Anspruch nehmen. Diese sollten Sie auf jeden Fall investieren, denn es kann sich lohnen. Bei der Wertbestimmung muss Ihnen aber bewusst sein, dass auch der Handel mit Briefmarken dem Gesetz von Angebot und Nachfrage unterliegt.
2. Die Herkunft.
Der erste Schritt bei der Wertermittlung der Briefmarken ist die Klärung der Herkunftsfrage. Das heißt an dieser Stelle noch nicht: „Aus welcher Zeit stammen die Briefmarken?“, sondern vielmehr: „Wie wurden sie gesammelt?“. Wenn Ihre Sammlung nur aus Postwertzeichen besteht, die Mängel aufweisen und zudem noch ohne System gesammelt wurden, hat sie meistens keinen großen Wert. Jedoch können sich natürlich darunter auch seltene Exemplare verstecken. Beispielsweise wurde die derzeit teuerste Briefmarke der Welt, die British Guiana 1¢ magenta, angeblich von einem Schüler in der Korrespondenz entdeckt. Solche Glücksfälle sind aber eher die Ausnahme. Sammlungen, in welche viel Zeit und Geld investiert wurde, haben dagegen meist schon eher eine positive Wertentwicklung und lassen sich leichter verkaufen.
3. Die Recherche.
Sind Sie der Meinung eine hochwertige Sammlung zu besitzen, geht es nun darum, die einzelnen Briefmarken zu bestimmen. Wenn Sie Glück haben, gibt es in Ihrem Bekanntenkreis sogar jemanden, der sich mit dem Thema Philatelie auskennt und Ihnen bei der Wertermittlung behilflich sein kann.
Falls dies nicht der Fall ist, kann Ihnen z.B. der Michel-Katalog weiterhelfen. Hier finden Sie alle Briefmarken (mit Ausnahme von Spezialfällen, wie Fehldrucken) nach Gebieten und Jahreszahlen sortiert. Jedoch muss auch hier beachtet werden, dass der angegebene Preis nicht gleichzeitig der Echtpreis ist, sondern lediglich eine Orientierungshilfe darstellt. Bevor Sie sich einen Briefmarken-Katalog anschaffen, bietet sich aber zuerst die Recherche im Internet an. Hier finden Sie einerseits sicher schon interessante Informationen zu ihren Briefmarken, andererseits aber auch Kontakte zu den verschiedensten Auktionshäusern, Philatelie-Clubs oder Sammlerbörsen.
4. Die Bewertungskriterien.
Qualität und Erhaltung einer Briefmarke sind die hauptsächlichen Kriterien für deren Wertbestimmung. Aus diesem Grund ist es überaus wichtig, dass Sie Ihre Sammlung mit höchster Sorgfalt behandeln, um einen Wertverlust zu vermeiden. Lediglich bei sehr seltenen und begehrten Exemplaren werden unter Umständen auch kleinere Mängel akzeptiert, um eine Sammlung zu vervollständigen. Grundsätzlich werden bei der Erhaltung von Briefmarken drei Arten unterschieden:
– postfrisch (alle gummiert verausgabten Briefmarken ohne Stempel, die wie „frisch von der Post“ sind)
– ungebraucht (Postwertzeichen ohne Stempel, die auf der Rückseite leicht beschädigt sind)
– gestempelt (entwertete Briefmarken; wichtig ist ein sauberer und gut lesbarer Stempel).
Auch bei der Qualität von Briefmarken werden mehrere Arten unterschieden:
– 2. Wahl (stark beschädigt und nicht zum Sammeln geeignet)
– Fein (große Mängel, aber bei sehr seltenen Briefmarken zum Sammeln geeignet)
– Feinst (kleine Mängel)
– Pracht (normale Erhaltung; oft nicht klar lesbarer Stempel)
– Kabinett (mängelfrei; gut lesbarer Stempel)
– Luxus (perfekt; zentrischer Vollstempel)
Darüber hinaus gibt es aber auch noch einige weitere Kriterien, die einen Einfluss haben können:
- Ausgabeland
Gibt es eine Vielzahl von Sammlern, die Briefmarken eines Landes bevorzugen, sind diese natürlich wertvoller als andere. Besonders begehrt sind hier beispielsweise Postwertzeichen aus Deutschland und den USA.
Nähere Informationen zum Thema Ausgabeland finden Sie hier.
- Ausgabejahr
Das Ausgabejahr gibt einen Hinweis darauf, in welchem Katalog die Briefmarke zu finden ist. In vielen Fällen lässt sich das Ausgabejahr direkt von der Briefmarke ablesen, in anderen muss man das Jahr beispielsweise anhand des Stils, des Nominalwertes oder der abgebildeten Person bestimmen.
- Auflage
Natürlich spielt auch die Auflage eine Rolle bei der Wertermittlung. Wurde eine Briefmarke aufgrund eines Fehlers beispielsweise nur kurzzeitig gedruckt und ausgegeben, so erhöht meist schon ihre Seltenheit den Wert.
Bei einzelnen Briefmarken lohnt es sich unter Umständen sogar, sie von einem Briefmarkenprüfer bewerten zu lassen. Dieser erstellt ein Gutachten mit wichtigen Informationen zur Briefmarke (z.B. Erhaltung, Echtheit etc.). Das ist vor allem bei wertvollen Briefmarken wichtig, damit eine Fälschung ausgeschlossen werden kann.
5. Die Entscheidung.
Jetzt, da Sie sich eingehend mit Ihren Briefmarken beschäftigt haben und eine ungefähre Vorstellung von ihrem Wert haben, ist es an der Zeit sich zu entscheiden, was mit Ihrer Sammlung passieren soll. Wollen Sie verkaufen? Dann können Sie sich beispielsweise direkt an Richard Borek oder ein Auktionshaus wenden. Mit Ihrer Recherche haben Sie ja bereits einige Kontakte geknüpft und sich eventuell bereits einige Angebote eingeholt. Vielleicht haben die kleinen Zeitzeugen aus Papier aber auch Ihr Interesse geweckt und Sie haben ein neues, spannendes Hobby für sich entdeckt.