Ein Hobby, das leider auszusterben droht

Ein Hobby, das leider auszusterben droht

Das Sammeln von Briefmarken kann ein vergleichsweise aufwendiges Hobby sein – muss es aber nicht. Auch wenn es längst nicht mehr so viele Interessenten hat, bietet es auch für wenig Geld Möglichkeiten der individuellen, interessanten Freizeitbeschäftigung. Auch ist es längst kein Hobby für das stille Kämmerchen, den in Gesellschaft, im Verein hat man viele Gleichgesinnte und kann sich wunderbar austauschen. Das wissen längst auch die Briefmarkenfreunde aus Singen und Umgebung. Den der Briefmarkenverein Singen ist gut strukturiert, sehr rührig und die Mitglieder treffen sichregelmäßig und kommen gerne.

Kameradschaftliche Treffen

„Unser Verein hat 41 Mitglieder, die überwiegend älter sind“, berichtet der Vorsitzende. Die Sammlungen werden von den Mitgliedern meist nur noch vervollständigt, aber auch immer wieder neue Themen und Möglichkeiten aufgegriffen. Durch die vielen Treffen und Tauschtage sowie ihre Öffentlichkeitsarbeit zeigen die Singener Briefmarkenfreunde, dass der Verein, auch wenn er noch so klein ist, aktiv das Vereinsleben mitgestaltet. „Vor allem aber, dass es auch interessant sein könnte, sich uns anzuschließen“, unterstreicht der Vorsitzende. Gäste seinen deshalb immer herzlich willkommen, „und man muss auch nicht gleich Mitglied bei uns werden“.

Darauf kommt es bei einer Sammlung an

Bei den teuren Briefmarkenabonnements mit mehr als 40 neuen Briefmarken im Jahr und einer Auflage von jeder Marke von mehreren Millionen, sei der Sammlerwert geringer als die Ausgaben für die Briefmarken. Zudem werde nicht jede Briefmarke versandt. „So fehlen oft gestempelte Briefmarken einer Jahresausgabe. Eine Sammlung mit nur neueren Briefmarken ist dann meist wertlos“, erklärt der Vorsitzende. Wobei es beim Sammeln allerdings auch nicht primär auf den Wert ankommen sollte.
Ihn persönlich freut es, wenn er eine Briefmarke mit einem schönen Rundstempel und Datum erhält. „Oft sind die Stempel der Briefzentren aber mit Wellen oder Werbezusätzen versehen“, beschreibt er. Auch dies mindere den Sammlerwert einer Marke. Möglich seien viele Arten des Sammelns, egal ob nach Ländern oder Motiven. „Wichtig ist bei allen jedoch, je vollzähliger und umfassender, desto wertvoller“, sagt der Fachmann. Da Briefmarken zu verschiedenen Anlässen eines Jahres erscheinen würden, beispielsweise an Geburtstagen von Politikern, Dichtern, Musikern oder anderen Persönlichkeiten, außerdem aus Europa oder Weihnachtsmarken und viele mehr, erfahre man auch vieles über Personen und gesellschaftliche Ereignisse eines Jahres, spielt Michael Bandel auf den geschichtlichen Aspekt an. Dies mache unter anderem die Faszination des Briefmarkensammelns aus.

Viele Verkaufsangebote

„Wenn auch vieles heute per Email oder per Whats App versendet werden, glaube ich, dass die Ansichtskarte und der Brief nicht ganz aussterben werden, es wird aber weniger“, schätzt der Vorsitzende. Viele ältere Sammler hätten die Angst, dass nach ihrem Tod niemand die Briefmarken möchte, obwohl die Sammlung selbst viel Geld gekostet habe. „Deshalb wollen sie die Sammlung noch rasch verkaufen. Aber die Interessenten sind gering und das Verkaufsangebot hoch. So verfällt der Verkaufspreis“, erklärt Michael Bandel, warum eine Briefmarkensammlung eher ideellen Wert habe, als dass sie als Wertanlage diene.

Sammlung schätzen

Wer gerne seine Sammlung schätzen lassen möchte, kann dies bei einem Briefmarken-Auktionshaus oder bei den Großtauschtagen einzelner Vereine tun. Dort wird dann auch mitgeteilt, ob sie die Sammlungen annehmen und auch zu welchem Preis. Allerdings gibt es dabei immer wieder auch herbe Enttäuschungen.